Warum Public Engagement weniger wissenschafts-affine Menschen von Anfang an mitdenken muss
Kurz analysiert
Public Engagement muss alle Menschen erreichen. Wirklich alle. Auch diejenigen, die weniger affin gegenüber Wissenschaft sind. Hindernisse für sie sind eine komplexe Sprache und alltagsferne Themen. Für manche scheint Wissenschaft so weit weg, dass sie ihr nicht mehr vertrauen. Echokammern verstärken die Meinung. Wissenschaftler*innen erreichen diesen Teil kaum. Trotzdem darf Wissenschaftskommunikation und Public Engagement für weniger affine Menschen keine Königsdisziplin sein. Vertreter*innen müssen sie von Anfang an mitdenken. Passiert das nicht, werden sie abgehängt. Das schadet der Demokratie und ist ungerecht. Denn Wissenschaftler*innen forschen für alle Menschen.
Bevölkerung Public Engagement für alle Menschen ist keine einfache Aufgabe. Vertreter*innen erreichen wissenschafts-affine Menschen leichter. Was ist mit dem anderen Teil? Er darf nicht vergessen werden.
Menschen, die sich weniger mit Wissenschaft auseinandersetzen, erreicht Public Engagement kaum. Das sei eine Königsdisziplin, so die Aussage mancher Public Engagement (PE) Expert*innen in Deutschland. Der Bereich ist im Wandel. Einige Vertreter*innen machen sich Gedanken über Begriffsdefinitionen und einem Kodex. In diesem Prozess des Kulturwandels ist es sinnvoll Public Engagement von Anfang an für alle mitzudenken. PE Profis müssen genauso weniger affine Menschen gegenüber Wissenschaft erreichen. Sie zahlen wie alle anderen mit ihren Steuern die Wissenschaftler*innen. Letzten Endes ist PE notwendig für eine gut funktionierende Demokratie. Nur wenn jede*r Zugang zur Forschung hat und sie versteht, kann er oder sie Zusammenhänge einschätzen.
Langfristig nachhaltig
Manche Menschen setzen sich nicht mit der Wissenschaft auseinander. Dafür gibt es verschiedene Gründe:
- eine komplexe Wissenschafts-Sprache mit unverständlichen Fachwörtern,
- mangelndes bis kein Wissen über Methoden,
- Wissenschaft ohne Verbindung zum alltäglichen Leben,
- oder distanzierte Wissenschaftler*innen.
Nachhaltiges Public Engagement kann diese Hindernisse abbauen. Nachhaltig bedeutet in diesem Zusammenhang: Wissenschaftler*innen bauen eine langfristige Beziehung mit der Bevölkerung auf. Sie beruht auf Vertrauen und einem offenen, transparenten Austausch.
Wenig Engagement, weniger Vertrauen?
Warum Kommunikator*innen von Anfang an weniger affine Menschen mitdenken müssen, zeigt aktuell die Lage der Corona Pandemie. Impfverweigerer*innen vertrauen der Wissenschaft wenig bis gar nicht. Stattdessen informieren sie sich auf Social Media Plattformen oder alternativen Medien. Das sind seit Beginn bei einigen die einzigen Informationsquellen. Die dort verbreiteten Fake News und nicht wissenschaftlichen Fakten prägen ihre Meinung. Echokammern und die kognitive Dissonanz verstärken sie. Argumente für die Impfung erreichen sie kaum mehr. Sie vermeiden aussagen, die nicht in ihre Ansicht passen. Zu diesem Teil haben Wissenschaftler*innen wenig Zugang.
„Eine entscheidende Aufgabe der Wissenschaftskommunikation ist es […], diejenigen zu erreichen, die nicht von sich aus auf die Informationsquellen zugehen.“
Zitat aus dem Parlamentsantrag der FDP, März 2020
Grund genug, dass Public Engagement Profis diese Menschen von Anfang an mitdenken. Im Parlamentsantrag der FDP vom März 2020 stand: „Eine entscheidende Aufgabe der Wissenschaftskommunikation ist es […], diejenigen zu erreichen, die nicht von sich aus auf die Informationsquellen zugehen.“ Das zeigt Wissenschaftskommunikation und so auch Public Engagement für weniger affine Menschen ist keine Königsdisziplin. Doch wie kann die Wissenschaft diese Gruppe erreichen? Das erfahrt ihr in Teil zwei.
Ressourcen
- Wissenschaft ist nicht Politik, Artikel auf Scilog
- „Das Netz gehört tendenziell den Skeptiker*innen“, Artikel auf Wissenschaftskommunikation.de
- Impf-Hysterie made in Disneyland, Artikel auf Zeit.de
- „Es muss ein echter Dialog entstehen“, Artikel auf Wissenschaftskommunikation.de
- Wie deutsche Wissenschaftler aus dem Elfenbeinturm herauskommen, Artikel auf Cicero
- „Lots of people have the idea that science is not for them“, Artikel auf Wissenschaftskommunikation.de
- Science, Emotion, Communication!, Artikel auf CCCBLAB
- Eine neue Kultur der Wissenschaftskommunikation, Artikel vom Merton-Magazin
- Webinar Series 2021 – Science Communication and Trust in Science […], Video von PCST Network
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