Was ist WissKomm?

Wissenschaftskommunikation bedeutet erst einmal die Übersetzung von Forschungsinhalten in eine mediale Form mit einem hohen Verständlichkeitsfaktor. Das heißt also: Man erklärt Wissenschaft so, dass auch Nichtwissenschaftler*innen verstehen, was die Forschung macht oder herausgefunden hat. Die Wahl der medialen Form muss zu den Inhalten passen. Mögliche Formen sind Texte, Fotos, Videos, Infografiken, Animationen, virtuelle Räume oder eine Kombination aus verschiedenen Formen. Social Media und digitale Plattformen sind wichtige Orte für Wissenschaftskommunikation.

Wissenschaft ist spannend, interessant, herausfordernd und manchmal auch unterhaltsam. Entscheidend für gute Wissenschaftskommunikation ist, genau das auch rüberzubringen. Es gilt, Inhalte so aufzubereiten, dass die Leute sie gerne aufnehmen und zwar dort, wo sie aktiv sind, zum Beispiel auf Blogs, Instagram, Twitter Facebook, in Broschüren, als Multimedia-Storys, in Ausstellungen, etc.

Richtig gute Wissenschaftskommunikation regt die Leute auch dazu an, mit den Forscher*innen zu interagieren. Die Konsument*innen und dürfen und sollen Spaß dabei haben. Der emotionale Aspekt eines Beitrags und eine Anknüpfung an die Lebenswelt der Menschen hilft, die Information besser zu transportieren.

Ein Beispiel aus einem unserer Kurse. Eine Forscherin erzählte, dass sie Grundlagenforschung zu Bewegung im Alter macht. So weit so gut. Dann hat sie geteilt, was sie in diesen Forschungsbereich gebracht hat: 

“Meine Großmutter hat in Angst gelebt. Angst, sich zu bewegen. Angst, zu stürzen, Angst vor den Folgen eines Sturzes. Sie ist nicht mehr raus gegangen, war praktisch eine Gefangene in ihrer Wohnung. Mit meiner Forschung will ich helfen, Bewegung im Alter besser zu verstehen und bessere Wege zu finden, alten Menschen zu Bewegung zu verhelfen. Damit sie nicht dasselbe durchmachen müssen wie meine Oma.”

Jeder Mensch hat oder hatte eine Oma. Jeder Mensch kennt Ängste. Wir können auf einer einfachen menschlichen Ebene verstehen, was die Forscherin antreibt und warum ihre Arbeit wichtig ist.

Was dieses Beispiel auch zeigt: Abgesehen von den Inhalten der Forschung kann Wissenschaftskommunikation auch die Rahmenbedingungen des wissenschaftlichen Arbeitens zugänglich machen. Dazu zählen etwa die Arbeitsverhältnisse der Forscher*innen, der Entstehungsprozess von Forschungsarbeiten oder sogar ganzen Forschungsfeldern, die Entscheidung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft als Arbeitgeberin, Misserfolge und gescheiterte Versuche. Wissenschaftskommunikation ist also auch eine Chance, über die Dinge zu sprechen, über die man in der Wissenschaft üblicherweise nicht spricht.

Wissenschaftskommunikation dient nicht nur dazu, fachliches Wissen aus einem bestimmten Forschungsbereich zu vermitteln, sondern auch dazu, einen fundierten Einblick in wissenschaftliches Denken und Handeln zu vermitteln, um so eine bessere Akzeptanz für wissenschaftliches Arbeiten und die Ergebnisse dieser Arbeit zu erzielen.

Den Menschen hinter der Forschung sichtbar machen

Mit aktiver Wissenschaftskommunikation wird sichtbar, dass Forscher*innen keine anonymen Drohnen sind, die in irgendwelchen Laboren sitzen, sondern echte Menschen, die Nachbar*innen, Freund*innen  oder Familie sein können. Wer die eigene Personenmarke (Personal Brand) stärken will – als Forscher*in, Redner*in, Analyst*in, Expert*in, Autor*in, wissenschaftliche Berater*in und und und – , kommt an Wissenschaftskommunikation nicht vorbei.

So können Forscher*innen nicht nur ihr Wissen und das ihrer Fachkolleg*innen vermehren, sondern mit ihren Erkenntnissen auch einen Impact in der Gesellschaft erzielen und somit die gesellschaftliche Relevanz von Forschung sichtbarer machen.

Wenn Forscherinnen und Forscher langfristig gut und transparent kommunizieren, entsteht bei den Menschen mehr Verständnis für ihre Arbeit und den wissenschaftlichen Prozess. Je mehr Forscher*innen Interaktion mit der Gesellschaft ermöglichen, desto erfolgreicher ist auch die Wissenschaftskommunikation. User*innen sehen dann: “Fake Science” ist die absolute Ausnahme. Der Begriff findet sich immer wieder in Debatten, seit Donald Trump ihn vermehrt nutzt, um Studien zu diskreditieren, deren Ergebnisse nicht in seine Politik oder Weltsicht passen. “Fake science” suggeriert, dass wissenschaftliche Resultate nicht echt, vielmehr absichtlich gefälscht sind. Wer aber klar kommuniziert, zeigt, wie die Ergebnisse zustande kommen und entkräftet solche Vorwürfe. Sie zeigen: Forscher*innen sind Menschen, die mehr über einen bestimmten Teil unserer Welt erfahren wollen. Menschen, die etwas Gutes für die Welt wollen; die zu fast 100 % integer sind; die helfen möchten; die nicht betrügen möchten und die Gesellschaft voranbringen wollen.

Der Unterschied zwischen Wissenschaftskommunikation und Wissenschaftsjournalismus

Wir verstehen Wissenschaftsjournalismus als einen Teilbereich der Wissenschaftskommunikation.

Wissenschaftskommunikation umfasst alles, wo Wissenschaft selbst kommuniziert und kommuniziert wird: Sowohl von PR-Seite (Universitäten und Hochschulen, Unternehmenssprecher) als auch im Journalismus, der sich als Korrektiv der PR und des Wissenschaftsbetriebes versteht. (Wissenschaftsjournalist*innen)

Wenn Wissenschaftler*innen selbst Teilbereiche ihrer Forschung kommunizieren oder diese Kommunikation anstoßen, machen sie weder Wissenschafts-PR noch Wissenschaftsjournalismus, sondern eben Wissenschaftskommunikation. Der Forscher vertritt dabei nicht die Interessen eines Auftrag- oder Geldgebers, sondern kommuniziert individuell und authentisch. Im Idealfall tut er oder sie das außerdem mit Lust und mit einem Gespür fürs Publikum.

Entscheidend ist, dass der auch der wissenschaftliche Prozess, das System Wissenschaft mit all seinen Facetten kommuniziert wird, und nicht nur die Ergebnisse. Gute Wissenschaftskommunikation fängt schon mit der Idee an, nicht erst mittendrin. So gelang es zum Beispiel Forscher*innen, Mitstreiter*innen oder Proband*innen zu finden.

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