Ein Kommentar
Kurz analysiert
Bürgerdialog oder Partizipation sind Begriffe, die man derzeit oft hört und Teil von Veranstaltungen sein sollen. Aber sind die Events wirklich das, was die Wörter aussagen? Oft nicht. Häufig benennen Veranstalter*innen bisherige Events einfach um. Auf lange Sicht kann der Missbrauch der Begriffe dem Public Engagement und damit der Wissenschaft schaden. Stattdessen sollte das Potenzial von Bürgerdialog und Partizipation tatsächlich auch genutzt werden.
Begriffe Sind Veranstaltungen mit Bürgerdialog oder Partizipation tatsächlich das, was sie vorgeben? Ein Kommentar.
Der Bürgerdialog und die Partizipation liegt in der WissKomm Gemeinschaft, bei Universitäten oder bei Städten gerade im Trend. Doch steckt dahinter wirklich immer ein Austausch mit den Bürger*innen? Bei einigen Veranstaltungen hat man das Gefühl: sie werden umbenannt. Das Programm von vor fünf Jahren ist dasselbe – nur mit neuem Titel. Damit es nach Austausch aussieht, bitten die Moderator*innen ein, zwei Menschen aus dem Publikum auf die Bühne. Sie dürfen eine Frage stellen. Danach sollen sie schnell wieder an ihren Platz. Wo bleibt der Austausch?
Folgen des Missbrauchs der Begriffe
Es könnte sein, dass zukünftig immer weniger Menschen an solchen Veranstaltungen teilnehmen. Weil diese nicht ihren Erwartungen entsprechen. Demnach hat auf lange Sicht der Missbrauch dieser Begriffe negative Auswirkungen auf den Prozess des Public Engagements. Bürger*innen, die mitmachen und -diskutieren wollen, könnten fernbleiben. Sie wollen wahrgenommen werden. Passiert das nicht, schadet das langfristig der Wissenschaft. Daher ist es notwendig, dass sich ein generelles Verständnis von Public Engagement durchsetzt. Jede*r sollte verstehen, was Dialog und Austausch wirklich bedeutet und welches Potential dahintersteckt.
Inspiration & Austausch suchen
Wer sich an einen echten Bürgerdialog bzw. an Partizipation nicht heranwagt, kann nachahmen. Inspiration gibt es genug. Zum Beispiel die MS Wissenschaft. Ein Schiff, dass gerade im Rahmen des Wissenschaftsjahrs mit seiner Ausstellung verschiedene Städte anfährt. Dort gibt es regelmäßige Veranstaltungen zum Austausch zwischen Wissenschaftler*innen und Bürger*innen wie zum Beispiel „Meet a Scientist“. Oder das Cyber Valley, welches bereits einige Engagement Formate entwickelte. Darunter eine Bürgersprechstunde, aber auch einen Makerspace. Damit sprechen die Verantwortlichen vor allem Kinder und Jugendliche an. Im Austausch mit den Praktiker*innen können Nachahmer*innen herausfinden, was gut lief. Aber auch Tipps bekommen.
Wer mit intrinsischer Motivation Bürgerdialog- und partizipative Formate entwickelt, profitiert. Sowohl als Veranstalter*innen, weil viele Bürger*innen kommen werden. Als auch als Wissenschaftler*in, da sie Inspiration für neue Forschungsprojekte bekommen.
Wissen, was dahinter steckt
Gerade wenn sich das Feld Public Engagement in Deutschland im Aufbau befindet, ist es wichtig Begriffe nicht zu missbrauchen. Einige – auch Verantwortliche wissen teilweise nicht, was Public Engagement bedeutet. Daher ist es notwendig Ressourcen in die Erläuterung des Feldes zu stecken. Was hinter den Begriffen Bürgerdialog und Partizipation steckt, müssen Praktiker*innen verbreiten. Das bietet die Chance wirklich Public Engagement zu betreiben.
Hinweis
Hilfreich zur für ein gemeinsames Verständnis von Public Engagement ist der Public Engagement Kodex. Entwickelte haben ihn verschiedene Professionals darunter sowohl Wissenschaftler*innen, als auch Praktiker*innen. Der Kodex soll ständig weiterentwickelt werden, daher ist jede*r eingeladen mitzumachen. Wer Interesse hat, meldet sich bei Rebecca Beiter vom Cyber Valley.
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