Kurz analysiert
Immer mehr Institutionen bieten Formate bei denen Wissenschaftler*innen direkt mit interessierten Bürger*innen sprechen. Die Anwendung des Dialog-Formats hilft, sich gegenseitig auszutauschen. Wissenschaftler*innen bekommen ein Gespür davon, was Bürger*innen möglicherweise unklar ist. Bürger*innen bekommen Antworten darauf, wie Wissenschaft funktioniert. Der Dialog sollte zum gängigen Format im Public Engagement werden.
Öffentlichkeit In Teil l von Public Engagement der Wissenschaft machte ich deutlich, warum Dialog-Formate für das Public Engagement notwendig sind. Nun stelle ich zwei Dialog-Formate vor. Außerdem gehe ich darauf ein, warum es nicht von Vorteil ist, die Kommunikation mit der Öffentlichkeit allein den Wissenschaftler*innen zu überlassen.
Bei einigen Institutionen gehören Dialog-Formate bereits fest ins Repertoire. Zum Beispiel hat die Leibniz Gemeinschaft das Format „Book a Scientist“ ins Leben gerufen. Interessierte können sich in 25 Minuten regelmäßig mit einem Experten oder einer Expertin austauschen. Oder die KI-Sprechstunde vom Tübinger Cyber Valley in der Wissenschaftler*innen in 90 Minuten Fragen von Bürger*innen beantworten.
Dialog-Formate anerkennen
Es ist nicht mehr „die Wissenschaft“, die kommuniziert, sondern es sind Menschen. Das baut Nähe und Vertrauen auf. Außerdem bekommen die Menschen direkte Informationen von Wissenschaftler*innen und können dazu Rückfragen stellen. Forschende ordnen mögliche Vorbehalte gegenüber einem Forschungsergebnis ein und können zukünftig besser die Menschen adressieren – wenn sie WissKomm betreiben. Auch wenn bereits einige Formate existieren, legitimieren wissenschaftliche Institutionen den Dialog mit der Gesellschaft im Allgemeinen eher wenig.
Die Institutionen verwenden damit die öffentlichen Gelder für die Wissenschaft nicht richtig. Klar, es ist aufwendiger und kostet mehr im Dialog zu sprechen. Es gibt ja nicht nur die eine Öffentlichkeit, sondern verschiedene Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund. Doch Wissenschaftler*innen wollen den Austausch mit den Menschen und umgedreht. Das zeigen zahlreiche Kanäle auf den sozialen Medien wie maiLab der Chemikerin Mai Thi Nguyen-Kim. Ihr Kanal hat mehr als 1,26 Million Abonnenten.
Kommuniziere ich noch MIT den Bürger*innen?
Auf den sozialen Kanälen wie Instagram oder Twitter bedienen Wissenschaftler*innen aus eigenem Antrieb unterschiedliche Zielgruppen. Die Forschungseinrichtungen selbst engagieren sich hier noch zu wenig – auch in der Erforschung von Wissenschaftskommunikation für die Öffentlichkeit. Nicht nur erforschen, sondern ständiges Hinterfragen des dialogischen Engagements ist nötig.
Public Engagement allein den Wissenschaftler*innen zu überlassen, wäre wenig sinnvoll. Im wissenschaftlichen Kontext bleibt dafür aktuell zu wenig Zeit. Praktiker*innen sind gefragt, die mit den Forschenden zusammenarbeiten und die Zielgruppe besser kennen. Politiker*innen sprechen im Public Engagement Prozess genauso mit und könnten statt an Reflexivität eher an Effizienz interessiert sein. Effizienz sollte im Public Engagement eine andere Bedeutung haben: Effizient ist Kommunikation im Dialog. Nur so kommt es zu einem sinnvollen Austausch zwischen der Bevölkerung und der Wissenschaft.
Quellen:
Cyber Valley (2021): KI SPrechstunde. Informationen aus erster Hand, zuletzt aufgerufen: 12.05.2021, online verfügbar: https://cyber-valley.de/de/events/ki-sprechstunde
Leibniz Gemeinschaft (2020): Book a Scientist, zuletzt aufgerufen: 12.05.2021, online verfügbar: https://www.leibniz-gemeinschaft.de/ueber-uns/neues/forschungsnachrichten/forschungsnachrichten-single/newsdetails/book-a-scientist-1.html
Weisberg Skolnick, Deena (2021): Knowledge about the nature of science increase public acceptance of science regardless of identity factors. In: Public Understanding of Science, 30 (2), S. 120-138.
Why Public Engagement Matters, In: AAAS, zuletzt abgerufen: 10.05.2020, online verfügbar: https://www.aaas.org/resources/communication-toolkit/what-public-engagement
Bleibe auf dem Laufenden.
Unsere Artikel helfen dir bei der Wissenschaftskommunikation oder im Public Engagement? Du willst sie auf keinen Fall verpassen? Melde dich am besten bei unserem Newsletter an. Wir spammen auch nicht, versprochen.