Kurz analysiert
Public Engagement und WissKomm sind in der UK enger miteinander verbunden als in Deutschland. Das hat eine lange Tradition, die bis ins 19. Jahrhundert zurück reicht. Die Wissenschaftler*innen der UK lassen gerne das breite Publikum an ihrer Forschung teilhaben – oft aus eigenem Antrieb. Die Universitäten unterstütz(t)en sie wenig. Daher gibt es zahlreiche Organisationen, die sich für mehr Public Engagement an Universitäten einsetzen, ihnen Hilfe in der Umsetzung bieten und den Austausch unter Wissenschaftler*innen als auch den Dialog mit der Bevölkerung fördern.
Public Engagement Ein Blick über den Tellerrand lohnt sich immer. Vor allem wenn es darum geht Neues zu entdecken. Wir von grasshopper kreativ können gar nicht genug Inspiration zur WissKomm bekommen, deshalb interessieren wir uns neben der deutschsprachigen auch für die englischsprachige Szene.
Dieser Artikel fokussiert die UK. Die WissKomm dort ist viel mehr auf Dialog ausgelegt als in Deutschland. Wissenschaftler*innen präsentieren gerne ihre Forschung einem breiten Publikum. Zu Public Engagement gehört in der UK die WissKomm. Einige Organisationen unterstützen Forschungseinrichtungen darin. Schön wäre es, wenn sich Deutschland davon etwas mehr inspirieren lassen würde.
Die Kommunikation von Wissenschaft hat im angelsächsischen Raum eine lange Tradition. Wissenschaftler*innen beginnen schon ihre Forschung mit der Öffentlichkeit zu teilen. Besonders herausragend ist der Physiker Michael Faraday im 19. Jahrhundert. Er investiert viel Zeit und Geld in seine Weihnachtsvorlesungen. Diese richtet er nicht an ein akademisches Publikum, sondern ausdrücklich an alle – sowohl Kinder, Jugendliche als auch Erwachsene.
WissKomm Shows auf YouTube
Die Weihnachtsvorlesungen – christmas lectures – gibt es heute noch an der Royal Institution of Great Britain. Im Laufe der Jahre hat sich daraus eine TV-Show entwickelt. Auf YouTube gibt es zudem vermehrt WissKomm-Shows. Die ältesten und größten Science Kanäle kommen aus dem englischsprachigen Raum. Einzelne Wissenschaftler*innen nutzen dieses Format zur Kommunikation ihrer Forschung. Die Auswahl ist groß – von naturwissenschaftlichen über psychologische bis hin zu linguistischen Themen. Zum Beispiel gibt es „AsapScience“, „Scishow“ und „Draw Curosity“. „Two Minute Papers“ stellt wissenschaftliche Publikationen kurz und knackig vor.
Angelsächsische Wissenschaftskommunikation entwickelte sich von einem defizitären Modell, in dem Wissenschaftler versuchen Wissenslücken in der Öffentlichkeit zu füllen, zu einem Modell mit wechselseitigem Dialog zwischen Expert*innen (Forschende) und Nicht-Expert*innen (Öffentlichkeit). Die Public Engagement Vorreiter der UK machten zuerst Wissenschaft verständlich, dadurch stellte sich ein öffentliches Verständnis her. Nun setzt sich die Öffentlichkeit mit Wissenschaft und Technologie auseinander.
Organisationen unterstützen Universitäten in Public Engagement
Damit sich die Öffentlichkeit weiterhin mit der WissKomm auseinandersetzt, ist Public Engagement wichtig. Anders kommen wissenschaftliche Erkenntnisse nicht zur Bevölkerung. Die Sprache in Journal-Artikeln ist viel zu abstrakt und komplex für Laien. Von der breiten Masse liest keiner solche Artikel.
Laien-gerechte Wissenschaftskommunikation ist nötig. Im angelsächsischen Raum gibt es bereits viele kommunizierende Wissenschaftler*innen. Meist kommunizieren sie aus eigenem Antrieb. Genauso wie in Deutschland unterstützen Universitäten Forschende darin zu wenig. Es gibt zahlreiche Organisationen, die diese Aufgabe übernehmen. Hier ist die UK gut aufgestellt und wir in Deutschland können einiges lernen.
Mit dem NAWIK oder Wissenschaft im Dialog haben wir auch Organisationen, die Wissenschaftler*innen in ihrer Kommunikation unterstützen. In der UK geht es jedoch viel stärker um Public Engagement, Austausch innerhalb der Community und Netzwerken. Ausgewählte Organisationen und ihre Besonderheiten werden daher im Folgenden kurz vorgestellt.
BIG STEM Communications Network
- Netzwerk für Wissenschaftskommunikatoren innerhalb des MINT-Bereichs
- organisieren Events und Kurse
UK Research and Innovation
- unterstützen Forschende im Public Engagement
- organisieren Citizen Science Projekte
- Community Co-Design – bei der Forschung von Mitgliedern des Zielpublikums entwickelt wird
- Fördermittel für Durchführung von Forschungsprojekten, die gemeinsam mit Öffentlichkeit konzipiert wurden
Manchester Metropolitan University
- bieten Plattformen zum Austausch innerhalb der WissKomm Community
- Public Engagement: von Talks in Pubs bis hin zu Vorlesungen
National Co-ordinating Centre for Public Engagement
- helfen Universitäten in Public Engagement zu engagieren
- inspirieren Universitäten
- Plattform zum Netzwerken
British Science Association
- Vision: Wissenschaft im Zentrum von Kultur und Gesellschaft zu stellen
- wollen Vielfalt und Exklusivität der Wissenschaft verändern
- wollen mit Projekten und Programmen Anzahl der Menschen erhöhen, die sich aktiv in Wissenschaft einbringen
Die Auswahl der Organisationen zeigt, die UK sieht Public Engagement ganzheitlich und versteht Wissenschaft als Teil für die Bevölkerung. Organisationen unterstützen Universitäten und bieten Events sowie Programme außerhalb des universitären Raums. Wenn WissKomm, dann so, dass alle etwas davon haben.
Netzwerken und Austausch zwischen Wissenschaftler*innen ist neben Public Engagement wichtig. Sie hilft die Kommunikation besser zu machen. In Deutschland fehlt der Austausch zwischen Forschenden und der Bevölkerung. Auch wenn dies immer mehr zunimmt. Dass Menschen aus der Gesellschaft bei Forschung mitsprechen können, weckt Vertrauen. Durch das Kennenlernen von wissenschaftlichen Abläufen verstehen die Menschen die Wissenschaft.
Mehr Organisationen nach UK Vorbild in Deutschland nötig
Unterstützung von Organisationen ist nötig. In Deutschland sollte es mehr Organisationen nach UK Vorbild geben. Solange Universitäten noch zu wenig in Public Engagement investieren, braucht es dafür Organisationen. Auch wenn die Wissenschaft irgendwann von selbst starke WissKomm betreibt, sind außeruniversitäre Einrichtungen notwendig. Sie sind oft näher an den Menschen und sehen wo WissKomm benötigt wird, weil sie sich außerhalb der Wissenschafts-Bubble bewegen. Ein Blick von außen lohnt sich – für mehr Inspiration und bessere Wissenschaftskommunikation!
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Quellen: