KI-Sprechstunde – Im Gespräch mit Bürger*innen

Foto: Reimund Bertrams

Kurz analysiert

Public Engagement Formate brauchen Zeit. Die KI-Sprechstunde des Tübinger Cyber Valleys sprach erst in der zweiten Ausgabe Bürger*innen an. Der Grund: Public Engagement Manager Patrick Klügel schaffte mit KI und Ethik ein konkretes Thema, welches alltagsnah ist. Ein wichtiger Tipp von ihm ist zudem, Kooperationen mit nicht-wissenschaftlichen Einrichtungen einzugehen. So werden Menschen außerhalb der wissenschaftlichen Bubble erreicht.

Öffentlichkeit Mit Bürger*innen über Forschung sprechen. Das ist der Ansatz der KI-Sprechstunde des Cyber Valleys aus Tübingen. Public Engagement Manager Patrick Klügel teilt seine Erfahrungen.

Public Engagement braucht Zeit und konkrete Anknüpfungspunkte. Das sind zwei wichtige Erkenntnisse des Public Engagement Managers Patrick Klügel. Er organisiert seit März 2021 die KI-Sprechstunde am Cyber Valley in Tübingen. Einmal im Monat können Bürger*innen Wissenschaftler*innen kennenlernen und ihnen Fragen zum Thema Künstliche Intelligenz stellen.

Bisher (Stand Juni 2021) fand die Sprechstunde zwei Mal statt. „Die erste Ausgabe erreichte das Ziel nicht so“, resümiert Patrick Klügel. Statt interessierte Laien seien vor allem Menschen mit fachlichem Hintergrund also Studierende oder Beschäftigte von Unternehmen mit Spezialisierung auf KI anwesend gewesen. Die Neugierde brachte sie zur Sprechstunde.

Zeit und Geduld

In der zweiten Ausgabe änderte Patrick Klügel mit seinem Team das Format. Es bekam einen thematischen Schwerpunkt: Ethik und KI. Das wirkte. Mit über 40 Teilnehmer*innen war das Interesse mehr als doppelt so groß, als in der ersten Ausgabe mit 15 Teilnehmer*innen. Nun waren Bürger*innen anwesend. Patrick Klügel stellt fest, dass solche Formate sich erst entwickeln müssen. Es brauche Zeit und Geduld.

Zusätzlich seien konkrete Anknüpfungspunkte zum Alltag notwendig. Sie machen das komplexe Thema greifbar. KI sei vielleicht gar nicht so interessant, sondern die gesellschaftlichen Folgen mit denen jede*r Bürger*in in Kontakt kommt. Public Engagement ist ein Prozess. „Man muss in Schritten denken“, erläutert Patrick Klügel. Zuerst käme die Kennenlernphase. Danach könne verstärkt Dialog und Austausch stattfinden. Hat sich das etabliert, könnten Engagement Projekte organisiert werden.

Mehr Vernetzung im Public Engagement

In Deutschland gebe es bisher einzelne Aktivitäten wie Tag der offenen Tür. Doch es fehle eine einheitliche Struktur. „Die große Aufgabe ist es, Zusammenhänge zu schaffen und sich im Feld Public Engagement stärker zu vernetzen,“ so Patrick Klügel. Es müssten Strategien entwickelt werden, die zu Strukturen und Ökosystemen führen, die den Public Engagement Gedanken dauerhaft tragen.  

Um möglichst viele Bürger*innen zu erreichen, gibt Patrick Klügel den Tipp: Kooperationen mit anderen Einrichtungen einzugehen – auch nicht-wissenschaftliche. Das Cyber Valley kooperiert beispielsweise mit der Volkshochschule Tübingen. Das helfe aus der wissenschaftlichen Blase herauszukommen.

Stärkere Präsenz im öffentlichen Raum

Aus der KI-Sprechstunde haben sich weitere Formate entwickelt. Zum Beispiel der Podcast Direktdurchwahl. Hier soll Klarheit geschaffen werden, woran KI-Wissenschaftler*innen forschen. Auch Bürger*innen kommen zu Wort. Für Patrick Klügel ist es wichtig, den Weg weiterzugehen und digitale Veranstaltungen umzudenken. Teilweise müssten sie ins analoge überführt werden.

Der Public Engagement Manager möchte stärkere Präsenz im öffentlichen Raum schaffen. An Orten, an denen die Bürger*innen Tübingens zufällig vorbeikommen, will das Cyber Valley einladen über KI nachzudenken. Denn Public Engagement muss dort stattfinden, wo sich die Bürger*innen aufhalten.

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